Klima, Anreise, Sprache, Unterkünfte: In der Serie „Keyfacts“ findest du einen ersten Einstieg mit vielen Infos, die du vor deinem nächsten Abenteuer brauchst.
Lange Strände mit weißem Sand, wunderschöne Natur und quirliges Stadtleben: So habe ich Portugals nördliche Atlantikküste erlebt. Oberhalb von Lissabon gibt es nicht nur grandiose Wellen für Surfbegeisterte, sondern auch ansonsten Vieles zu entdecken…
Nachdem wir mit dem Camper durch diese Region getingelt sind, habe ich dir einige Infos gesammelt, die dir vor einer Reise die Planung erleichtern oder vor Ort weiterhelfen können… 🙂
- Die beste Reiszeit
- Anreise und Fortbewegung
- Infos zur Sicherheit
- Geld und Bezahlung
- Unterkünfte: Unsere Tipps
- Lebenshaltungskosten
- Medizinische Versorgung und Vorsorge
- Landessprachen
Die beste Reisezeit
Ich empfehle ja ungern „die ultimative Reisezeit“, weil ich finde, dass (fast) jedes Ziel zu jeder Zeit eine Reise wert ist.
Wir waren im Juni im Norden Portugals und auch wenn das Wasser recht kalt war (durchschnittlich rund 16 Grad, was auch dem Jahresdurchschnitt entspricht), finde ich, dass die Zeit perfekt war. Die Strände waren bis auf ein paar Surfer wie leergefegt, der Touristenansturm stand noch aus und die Temperaturen waren trotzdem (fast) durchweg bei 25-30 Grad. Was will man mehr?
Insgesamt herrscht in Portugal ganzjährig eher gemäßigtes Klima: Die Sommer sind warm, die Winter mild. Von Lissabon in Richtung spanische Grenze ist das Klima entlang der Atlantikküste halbwegs ähnlich: maritim und subtropisch. Nach Norden wird es lediglich ein paar Grad kühler und die Regentage nehmen zu.
So hat Lissabon in den wärmsten Monaten von Juni bis September eine durchschnittliche Temperatur zwischen 20 und 22 Grad (der wärmste Monat ist der August) und im Schnitt gut zwei Regentage. Porto hat in den gleichen Monaten eine durchschnittliche Temperatur zwischen 18 und 20 Grad und im Schnitt gut vier Regentage.
In den kühlen Monaten (Dezember bis Februar) beträgt die durchschnittliche Temperatur in Lissabon 11,5 Grad (im Schnitt gut elf Regentage) und in Porto 9,5 Grad (im Schnitt 13 Regentage).
In den Monaten Oktober, März, April und Mai liegen die Durchscnitts-Temperaturen in Lissabon zwischen 14 und 18 Grad mit rund acht Regentagen monatlich und in Porto zwischen 12 und 16 Grad mit zehn Regentagen/ Monat.
Im Jahresschnitt liegen die Temperaturen zwischen 14,5 und 17 Grad mit sieben bis neun Regentagen pro Monat.
Je nachdem, welche Reise du planst, können alle Monate ihren Reiz haben. Während sich die warmen Monate gut zum Baden eignen, wird das kleine Küstenörtchen Nazaré im Winter von Surf-Profis überrannt, weil die Wellen dann so hoch sind. In den Bergen an der Grenze zu Spanien kannst du in den kalten Monaten sogar Ski fahren.
Anreise und Fortbewegung
Flüge
Aus vielen Städten in Deutschland kommt man nicht nur recht easy, sondern auch oft günstig an Portugals nördliche Atlantikküste. Wir sind mit Ryan Air von Berlin nach Lissabon geflogen (geht auch ab Bremen, Hamburg, Frankfurt Hahn, Frankfurt am Mai und Karlsruhe/Baden-Baden); die Airline bietet ab Berlin, Bremen, Hamburg, Dortmund, Düsseldorf, Köln, Frankfurt Hahn, Frankfurt am Main, Karlsruhe/Baden-Baden und Memmingen aber auch Flüge nach Porto an.
Ansonsten mag ich die beiden Suchmaschinen Swoodoo (die Powersuche ist super für alle Flexiblen) und Kiwi (noch mehr Möglichkeiten, deine Flugsuche zu individualisieren, aber meiner Meinung nach nicht immer am günstigsten).
Einreise
Für die Einreise nach Portugal benötigst du als EU-Bürger lediglich einen Personalausweis oder Reisepass.
Wie kommst du von A nach B?
Wir sind Portugals nördliche Atlantikküste im Indie-Camper entlang gedüst. Ich kann diese Art von Roadtrip echt empfehlen. Die Tour hat nicht nur einen riiiiesen Spaß gemacht, sondern ich fand es auch cool, dass wir unsere Unterkunft die ganze Zeit dabei hatten und trotzdem komplett flexibel waren. Ich bin ab jetzt Camper-Fan 🙂
Tipps zu (Camper)-Roadtrips (Benzinpreise, Maut, Geschwindigkeitsbegrenzungen…) durch Portugal findest du hier.
Weitere Anbieter für Camper sind:
Surf Cars
hangtime
Campanada
Gegen einen Roadtrip im Camper und für das normale Mietauto sprechen in meinen Augen definitiv die Preise für Benzin und Maut. Die sind bei einem normalen Auto natürlich niedriger, weil es weniger Sprit braucht und an den Mautstationen zu einer günstigeren Kategorie gehört.
Generell empfand ich das Autofahren in Portugal als recht entspannt. Ich war zwar nur Beifahrerin, aber auch Matthias hatte keinerlei Probleme. Einziges Manko war, dass wir durch unsere begrenzte Zeit oft die Autobahnen nehmen mussten, statt auf die kostenfreien (und meist auch schöneren) Routen über Landstraßen auszuweichen…
Portugals nördliche Atlantikküste lässt sich auch mit dem Zug bereisen. Darüber hinaus ist Porto Startpunkt der „Linha do Douro“, einer wunderschönen Eisenbahnstrecke, die dem Fluss Douro nach Pocinho ins Landesinnere folgt. Weitere Informationen zu Zugreisen gibt es bei Interrail und auf der Seite der portugiesischen Staatsbahn Comboios de Portugal.
Wer lieber mit dem Bus fährt, wird in Portugal ebenfalls nicht enttäuscht. Das Land verfügt über ein gut ausgebautes Netz, zwischen Ballungszentren kommt man mehrmals täglich von A nach B. Alle Infos zu Strecken und Abfahrtszeiten gibt es unter anderem auf der Seite von „Rede Expressos“.
Eine weitere gute Seite, die ich für Reisen innerhalb Europas gerne nutze, ist „from A to B“. Dort kannst du einfach deinen Startpunkt und deine Destination eingeben und die Seite schlägt dir verschiedene Transportmittel mit Dauer und Preis vor. Klappt auch für Portugal 🙂
Infos zur Sicherheit
Was die Sicherheit betrifft, habe ich mich in Portugal durchweg so gut gefühlt, wie in Berlin. Ich hatte nicht eine Sekunde Angst vor Kriminalität. In den Städten haben wir an bekannten Spots natürlich ein Auge auf unsere Sachen gehalten (besonders in der Tram in Lissabon, die unter Taschendieben angeblich recht beliebt ist), aber das ist ja irgendwie ganz normal. Außerdem haben wir keine Wertsachen sichtbar herumliegen lassen, wenn wir den Camper irgendwo abgestellt haben. Aber auch das hat mir Mama schon als Kind beigebracht 😀
Laut den Jungs von Indie Campers gibt es auch selten Probleme mit Aufbrüchen auf Parkplätzen, einzige Ausnahme sei der Großraum Porto, wo angeblich der Hauptanteil der wenigen Einbrüche in die Camper passiert.
Auch die Infos des Auswärtigen Amts sind ähnlich, wie in anderen unter Touristen beliebten europäischen Ländern. Am gefährlichsten klingt für mich der Hinweis zu den Badeunfällen, denn die Strömungen sind wirklich teilweise unberechenbar…
Ansonsten hat die Gegend meiner Meinung nach einen extrem hohen Wohlfühlfaktor – auch mit Blick auf die Sicherheit 🙂
Geld und Bezahlung
Bargeld
Die portugiesische Währung ist der Euro; Geldautomaten gibt es fast überall. Je nach deutscher Bank und portugiesischem Automaten fallen jedoch Gebühren an. Mit der DKB*-Visa-Card kann ich als Aktivkundin an allen Automaten mit Visa-Logo weltweit kostenlos Bargeld abheben. Manchmal fallen zwar externe Automatengebühren an; in Portugal war das allerdings nicht der Fall. Hier habe ich ausführlicher über die Kreditkarte (und andere Tools für Reisen) geschrieben.
Kreditkarte
Auch zum bargeldlosen Bezahlen habe ich immer meine DKB*-Karte genutzt. Da es im EU-Ausland für EC-Karten keine Auslandseinsatz-Gebühren gibt, kannst du aber auch deine ganz normale deutsche Bank-Karte nutzen. Hier findest du außerdem eine Liste mit Kreditkarten, mit welchen du im EU-Ausland kostenfrei bargeldlos bezahlen kannst.
Trinkgeld
Im Restaurant sind zehn bis 15 Prozent Trinkgeld üblich, die du den Kellnern nicht in die Hand drückst, sondern einfach auf einem kleinen Teller, auf dem auch die Rechnung kommt, liegen lässt, ehe du gehst.
Im Taxi ist es üblich, auf den nächsten Euro (oder die nächsten 50 Cent) aufzurunden.
Unterkünfte: Unsere Tipps
Bezüglich klassischen Unterkünften habe ich in Portugal kaum Erfahrungswerte gesammelt, weil wir ja mit Camper unterwegs waren. Ich habe aber ein bisschen bei booking.com*, Hostelworld und AirBnB recherchiert und den Eindruck, dass die Preise etwas günstiger, als in Deutschland sind, insgesamt aber im EU-Schnitt liegen.
Auch die Unterkünfte in Lissabon und Porto sind mit vielen anderen europäischen Großstädten vergleichbar. So haben wir für unser gutes Doppelzimmer in cooler Lage (bei der Station Intendente) in Lissabon 35 Euro/Nacht gezahlt. Das Viertel gehörte zwar nicht zu den bekannten, war aber wirklich hübsch. Weil Lissabon die kleinste Hauptstadt Europas ist, konnten wir alles zu Fuß erkunden, obwohl wir erst dachten, dass wir etwas außerhalb wohnen. Ein Bett im Hostel bekommst du in zentraler Lage und mit guter Bewertung schon für knapp über zehn Euro.
Neben klassischen Unterkünften gibt es natürlich auch Campingplätze. Über den Campingführer des ADAC habe ich für Portugals nördliche Atlantikküste einige günstige und schöne Plätze gefunden. Mit ein bisschen Glück bekommst du einen Stellplatz in der Nebensaison schon für knapp unter 20 Euro pro Nacht.
Lebenshaltungskosten
Die Preise im Supermarkt waren meiner Meinung nach auf einem ähnlichen Niveau, wie in Deutschland. Obst und Gemüse gab es (insbesondere, wenn es regional war) oft günstiger, auch „einfache“ Grundnahrungsmittel kamen mir oft etwas billiger vor. Beauty-Produkte hingegen sind oft teurer. Alles in allem würde ich aber sagen, dass wir in etwa ähnlich viel ausgegeben haben, wie in Berlin.
Auch die Preise im Restaurant kamen mir ähnlich vor, wie in Deutschland. Natürlich gibt es auch in Portugal günstigere und teure Restaurants; im Touristenzentrum zahlt man in Lissabon und Porto mehr, als in unserem eher unbekannten Viertel rund um die Bahn-Station Intendente.
Medizinische Versorgung und Vorsorge
Laut Auswärtigem Amt genügen für eine Reise an Portugals nördliche Atlantikküste die in Deutschland ohnehin empfohlenen Standard-Impfungen, sowie eine Vorsorge gegen Hepatitis A und je nach Reisebedingungen auch gegen Hepatitis B. Bei einem Langzeitaufenthalt von Schülern/Studenten empfiehlt das Institut außerdem eine Impfung gegen Meningokokken C (Stand: November 2019). Am besten sprichst du mit einem Arzt über die nötigen Impfungen und schaust nochmals auf den Seiten des Auswärtigen Amts nach.
Die medizinische Versorgung Portugals ist gut, aber nicht ganz so gut, wie in Deutschland. In abgelegenen Regionen musst du unter Umständen mit längeren Anfahrtszeiten rechnen und die Krankenhäuser sind oft schlechter ausgestattet, als bei uns. Kleine Wehwehchen kannst du vielleicht sogar selbst versorgen. Dafür solltest du aber auch in Portugal eine Reiseapotheke dabei haben.
Mit einer europäischen Krankenkassenkarte hast du in Portugal Anspruch auf dringende Behandlungen, solange du sie bei Ärzten durchführen lässt, die vom gesetzlichen Gesundheitssystem zugelassen sind. Für Risiken, die von deiner deutschen Krankenversicherung nicht abgedeckt werden, empfiehlt es sich, einen Auslandskrankenschutz, beispielsweise vom ADAC, abzuschließen.
Landessprachen
Die Amtssprache in Portugal ist Portugiesisch. Ich dachte immer, das sei so ähnliche, wie Spanisch und da ich davon ein paar Brocken spreche, habe ich mir keine großen Sorgen gemacht. Weit gefehlt. Portugiesisch hat mit Spanisch irgendwie doch nicht so viel zu tun. Oft habe ich wenig bis gar nichts verstanden und das geht offenbar sogar langjährigen Spanisch-Sprechern manchmal so. Viele Portugiesen sprechen aber Englisch und mit meinem Spanisch-Kauderwelsch hat man mich auch oft verstanden 😀
Fun Fact: Das portugiesische Wort Saudade wurde 2007 nicht nur zu einem der schönsten Wörter der Welt gewählt, sondern es gilt auch als „unübersetzbar“. Umschreiben könnte man es wohl mit einer gewissen Melancholie, Leere und Sehnsucht nach etwas, was nie zurückkehren wird. Dennoch ist Saudade keinesfalls ein negatives Wort; es vermischt viel mehr positive und negative Gefühle miteinander.
Für alle Wörter, deren Übersetzung dir gerade fehlt, obwohl es eine gibt , kannst du das „Ohne-Wörter“-Buch* nutzen. Darin sind viele Dinge abgebildet, die auf Reisen wichtig sind. Einfach drauf zeigen und schon wird jemand wissen, was du möchtest 🙂
Ich hoffe, diese Tipps und Infos für Portugals nördliche Atlantikküste können dir ein bisschen bei der Planung helfen und vielleicht deine Vorfreude steigern 🙂
Info:
Wir versuchen für die Keyfact-Berichte immer alles Wichtige zu sammeln, um dir die Planung einer Reise zu erleichtern. In den Texten reichern wir die Infos dann mit unseren persönlichen Erfahrungen und weiterführenden Links an. Da wir die Regionen ja aber auch nur bereisen und keine Tourguides sind, erheben wir hier natürlich keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Wenn es deiner Meinung nach Verbesserungen oder Aktualisierungen der Infos gibt, freuen wir uns über einen Kommentar oder eine Mail an hello@houseofmanao.com.
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