Island im Winter? Unbedingt! Wenn du wilde Natur, Schnee und die Nordlichter liebst, wird dich die Insel aus Feuer und Eis in den kalten Monaten verzaubern. Das magische Licht, das unberechenbare Wetter und die sich ständig verändernde Landschaft machen diesen Road Trip zu einem Erlebnis. Gefühlt wird es mit jeder gefahrenen Meile noch ein bisschen schöner. Und mit der richtigen Planung steht deinem Winter Abenteuer absolut nichts im Weg.
12 / 2024
1 | Island im Winter – Überblick
Unser Island-Roadtrip im Februar 2024 gehörte definitiv zu den aufregendsten und schönsten Reisen, die wir bisher erleben durften! Zusammen mit meinem Bruder waren wir zwei Wochen im Land aus Feuer und Eis unterwegs und haben so viel erlebt, dass ich es bis heute nicht ganz glauben kann – Schneestürme, Eis, Nordlichter, Straßensperrungen, die schönsten Sonnenuntergänge, Rentiere und sogar einen Vulkanausbruch…
Ich bin sicher, dass Island auch im Sommer wunderschön ist, aber mich hat besonders die eisige Magie des Winters in ihren Bann gezogen. Denn ja; der Winter in Island ist rau und unberechenbar. Aber eben auch absolut zauberhaft. Und wenn du gut vorbereitet bist und einiges beachtest, wird dieser Roadtrip mit Sicherheit zu den besten Reisen deines Lebens gehören!
2 | Island im Winter – Anreise & Kosten
Die Anreise nach Island ist relativ simpel: Es gibt von ganz Deutschland aus gute Direktverbindungen nach Reykjavik. Wir sind von Frankfurt aus mit PLAY Airlines geflogen und würden das jederzeit wieder so machen! Gerade, wenn man einen günstigen Flug ohne unnötigen Schnick Schnack sucht, können wir Play sehr empfehlen. Sicherheit wird laut Airline aber dennoch großgeschrieben und das Gefühl hatten wir auch, als der Pilot super souverän über einem gerade ausgebrochenen Vulkan gestartet ist 😀
Etwas komplexer wird der Blick auf die Kosten. Auch wenn der Winter zur Nebensaison gehört und sich so einiges sparen lässt: Island ist ein teures Land. Den Flug bekommst du bei früher Buchung mit etwas Glück schon für 250 € return pro Person. Hotels/AirBnBs der mittleren Klasse starten für zwei Personen im Winter bei rund 100€ pro Nacht. Für den 4×4-Mietwagen haben wir pro Tag rund 60€ bezahlt. Benzin ist etwas teurer als in Deutschland, Lebensmittel im Supermarkt kosten durchschnittlich rund 20% mehr. Auswärts essen schlägt noch mal etwas stärker zu Buche und richtig teuer ist Alkohol. Wir haben in Reykjavik eine Bar entdeckt, in der ein Bier (0,3) 7€ gekostet hat – das war ein richtiges Schnäppchen! Also ja – Island ist teuer! Aber in den Wintermonaten lässt sich im Vergleich zum Sommer einiges sparen. Und so oder so: Es lohnt sich absolut! 🙂
3 | Winter-Roadtrip durch Island – die richtige Planung
Wetter & Straßenverhältnisse
Wer im Winter in Island unterwegs ist, merkt ziemlich schnell: Irgendwie ist hier der Weg das Ziel – weil das Licht magisch schimmert, das Wetter unberechenbar ist und die Landschaft gefühlt von Meter zu Meter noch ein bisschen schöner wird. Oder wie ich im Februar zu Matthias gesagt hab: Ich glaube, man könnte nach Island fliegen, die Insel auf der Ring Road einmal umrunden, sonst nichts unternehmen und würde danach trotzdem sagen, dass es eine unglaubliche Reise war. Ich finde, das sagt doch schon ziemlich viel aus…
An sich sind die meisten Hauptstraßen (Autobahnen gibt es quasi nicht) in Island in einem sehr guten Zustand. Im Winter sieht man davon jedoch nicht immer etwas, denn oft liegt der Teer unter einer Schneedecke. Wir waren bisher zweimal im Februar auf der Insel und hatten bei beiden Reisen an mehreren Tagen freie Straßen, an anderen aber viel Schnee, Schneeverwehungen, Sturmböen, Hagel, Nebel und Glatteis. Es gab auch zwei Situationen, in denen uns etwas mulmig war; einmal sind wir sogar umgedreht.
Matthias und mein Bruder sind sehr sichere und routinierte Autofahrer; ich selbst fahre zwar öfter und sehr gerne Auto, hätte das im isländischen Winter aber eher nicht gewollt. Kurzum: Wer in Island im Winter ans Steuer will, sollte routiniert sein, vorausschauend und in angemessenem Tempo fahren und in stressigen Straßensituationen einen kühlen Kopf bewahren…
Vorbereitung & Sicherheit
Neben einem kühlen Kopf ist die richtige Planung das absolute A & O. Die Wetter- und Straßendienste in Island sind wirklich auf Zack und sperren unsichere Straßen im Zweifel (davon könnte man sich hier echt eine Scheibe abschneiden). Stell dich darauf ein, dass es im worst case passieren KANN (kann, nicht muss), dass du eingeschneit wirst und umplanen musst. Wir haben es dieses Jahr tatsächlich einmal erlebt, dass wir aufgrund einer Straßensperrung für rund 12 Stunden nicht weiterfahren konnten. Im Endeffekt war’s ein cooles Erlebnis, weil wir gemeinsam mit mehreren Reisegruppen in einem kleineren Ort gestrandet sind – was zur Folge hatte, dass wir abends fast alle in der gleichen Tankstelle gegessen und im gleichen Hotel geschlafen haben. Für uns gehören genau solche Momente zum Reisen (und vor allem zu einem abenteuerlichen Roadtrip) dazu. Aber es macht vor diesem Hintergrund natürlich Sinn, mehr Zeit für alles einzuplanen (auch, weil es im Winter spät hell und früh dunkel wird), flexibel in der Planung zu bleiben und Unterkünfte beispielsweise nicht zu lange im Voraus bzw. mit Stornierungsoption zu buchen.
Darüber hinaus solltest du die Wetter- und Straßendienste stets im Blick behalten und auch darauf vertrauen. Manchmal dreht das Wetter aber auch innerhalb von Minuten. Wenn du unsicher bist: An einer Tankstelle oÄ Rast machen und abwarten oder notfalls umdrehen. Uns persönlich hat es zudem geholfen, die Tage so zu planen, dass wir möglichst wenig im Dunkeln fahren mussten. Für regelmäßige Updates haben wir den Isländischen Wetterdienst (vedur.is), die Wind-Vorhersagen der App windy und den Isländischen Straßendienst (road.is) gecheckt. Letzterer hat auf seiner Webseite Karten, in denen Straßensperrungen sowie eventuelle Einschränkungen (Glatteis, Schneeverwehungen etc.) eingetragen werden. Das fanden wir super hilfreich!
Auch die Webseite safetravel.is fanden wir sehr hilfreich! Dort werden von Wetterkonditionen bis hin zu Vulkanausbrüchen (aktuell in Island ja auch fast Alltag) alle relevanten Infos veröffentlicht. Außerdem bietet die Webseite den (soweit ich weiß) weltweit einzigartigen Service an, deine Reiseroute für den Notfall zu hinterlegen.
Das war jetzt ganz schön viel harter Stoff und klingt erst mal nicht nach einer guten Reise. Aber wir haben uns so sehr in die Natur und Stimmung des isländischen Winters verliebt, dass wir diesen Roadtrip trotz aller Planung und Hürden jederzeit wieder machen würden!
Der Mietwagen für deinen Winter Roadtrip
Ich würde im Winter in Island immer einen 4×4 buchen. Absolut immer! Ohne Allrad hätten wir uns wesentlich unsicherer gefühlt, vermutlich das eine oder andere Mal festgefahren und auch nur halb so viel von der Insel gesehen. Schneeketten braucht man hingegen nicht, weil die Winterreifen in Island kleine Spikes und dadurch sehr viel Grip haben.
Übrigens solltest du bei der Mietwagen-Buchung für Island genau auf das Kleingedruckte achten. Wir haben das Auto dieses Jahr (wie schon öfter) über Check24 gebucht und würden das für Island nicht noch mal tun. Es gibt seit einer Weile nämlich eine „Island-Versicherung“ und seither deckt selbst der Premiumschutz von Check24 dort keine Lack-, Unterboden- und Sturmschäden mehr ab. Leider war das aber bei der Buchung des Premiumschutzes echt nicht ersichtlich und wir mussten dann vor Ort saftige 180 € extra bezahlen.
Unsere Winter-Route
Eigentlich hätten wir Island auf der berühmten Ring Road gern einmal ganz umrundet. Da im Winter aufgrund von Schnee, Stürmen und möglichen Straßensperrungen dafür aber drei Wochen empfohlen werden und wir nur zwei Wochen vor Ort waren, haben wir uns für eine alternative Route entschieden. Im Endeffekt war die, auf die Kilometer bezogen, zwar fast genauso weit, wie einmal rum. Der große Vorteil für uns war aber, dass wir die Straßen auf der Südseite der Insel bereits kannten (von unserem Winter-Roadtrip 2020).
Im Norden waren wir bisher leider noch nicht. Hinzu kommt, dass die nördlichen Regionen auch etwas weniger touristisch sind. An sich ein Vorteil – im Winter (wo durch die Nebensaison eh nicht alles offen hat und man auch mal länger eingeschneit werden kann) kann es aber auch von Nachteil sein. Entsprechend haben wir uns schweren Herzens dagegen entschieden, die Insel zu umrunden. Klar ist: Irgendwann möchten wir auch den Norden Islands noch bereisen. Aber auch so haben wir in den zwei Wochen unglaublich viel gesehen und erlebt. Hier einmal alle unsere Stopps im Überblick:
4 | Weitere Tipps für deinen Winter-Roadtrip durch Island
Genug Zeit einplanen & Tageslicht nutzen
Eine der größten Hürden bei einer Reise durch Island im Winter ist das begrenzte Tageslicht. Plane daher am besten nicht zu viele Stopps pro Tag ein und lass dir lieber etwas mehr Zeit als sonst (auch wegen möglicher Wetterumschwünge). Wir sind oft morgens in der Dämmerung zu unserem ersten Stopp gestartet und haben immer darauf geachtet, abends im Dunkeln keine weiten Strecken mehr zurückzulegen.
Auch haben wir die Route deutlich langsamer geplant, als wir es vermutlich im Sommer getan hätten. Es gibt in Island ohnehin SO viel zu sehen, dass auch auf einer kürzeren Strecke keine Langeweile aufkommt 🙂
Touren buchen
Viele Orte, wie Wasserfälle und Museen, lassen sich in Island auch im Winter gut auf eigene Faust erkunden. Für größere Wanderungen würde ich dir aber immer empfehlen, eine Tour zu buchen. Die lokalen Guides kennen das Land einfach so viel besser, sind auf Wetterumschwünge (und die sind oft wirklich kurzfristig) besser vorbereitet und können schneller reagieren. Auch Eishöhlen- & Gletschertouren sind nur geführt möglich. Wir haben unsere Tour am Vatnajökull und in die Eishöhle via GetyourGuide mit Ice Explorers* gebucht und waren super happy damit 🙂
Stornierbare Hotels
Ein Tipp, den wir sowieso immer wieder geben; insbesondere bei Roadtrips: Möglichst spontan in der Planung bleiben. Wir haben unsere Unterkünfte in Island immer maximal zwei Tage im Voraus gebucht. Da der Winter dort zur Nebensaison gehört, war das kein Problem – im Sommer ist’s wohl nicht so easy. Wenn möglich haben wir zudem eine kostenfrei stornierbare Option gewählt – beispielsweise bei Booking.com wird das inzwischen ja sehr häufig angeboten.
Sollte deine Unterkunft nicht stornierbar sein und du wetterbedingt doch einmal umplanen müssen, haben wir die Erfahrung gemacht, dass die Locals dafür meist Verständnis haben. So ließ uns die Betreiberin der REY Stays* (eh eine unserer liebsten Unterkünfte auf der Reise) kostenlos umbuchen, obwohl das laut Konditionen eigentlich nicht möglich gewesen wäre…
Snacks & Spiele
Im Vergleich zu einer Sommer-Reise nach Island wirst du im Winter mehr Zeit in der Dunkelheit (und vermutlich auch im Auto) verbringen. Snacks & Spiele sind also absolut unerlässlich! Für uns wurde es fast zur Tradition, dass wir abends nach einem ereignisreichen Tag noch eine Runde Monopoly mit isländischem Bier gezockt haben. Besonders, als wir in einen Schneesturm geraten sind und zu dritt in einem winzigen Hotelzimmer genächtigt haben, war das der Retter des Abends 🙂
Polarlichter
Einer der unzähligen Vorteile an einer Island-Reise im Winter ist die große Chance auf Polarlichter. Wir haben 2020 nur einmal ganz schwach welche gesehen – 2024 dafür gleich zweimal. Besonders das zweite Mal (von dem es keine Fotos gibt, weil ich einfach nur staunend dastand) war absolut magisch!
Auf vedur.is gibt es eine tagesaktuelle Vorhersage für Polarlichter; den sogenannten „Aurora Forecast“. Während unserer Reise war diese Webseite unser täglicher Begleiter und wir hätten die Polarlichter ohne die Vorhersage vermutlich verpasst, weil sie beide Male erst sehr spät (gegen 0 Uhr) aufgetaucht sind. Ab Aktivitätslevel 3 hast du Chancen, die Lichter bei klarem Himmel zu erkennen. Gut sichtbar werden sie ab Level 5 und bei 6-7 sieht man sie oft sogar schon tanzen…
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